Aribert Martin, einer der GSG 9- Männer, die das Flugzeug stürmten, im Gespräch mit Rosaviola Frohneberg.

Im Oktober 1977 entführten palästinensische Terroristen die Lufthansamaschine „Landshut“, an deren Bord sich neben der Besatzung auch über 80 Passagiere befanden. Ziel dieses Terroraktes war es unter anderem, die RAF-Terroristen Ulrike Meinhof, Andreas Baader und Gudrun Ensslin aus der Haft freizupressen. Sollte die Regierung nicht auf ihre Forderungen eingehen, drohten die Entführer damit, die Geiseln zu erschießen. Dass diese Drohungen nicht leer waren, zeigte die Erschießung des Piloten Jürgen Schumann. Nach mehreren Zwischenstationen landete die „Landshut“, gesteuert nun vom Co-Piloten, in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Zum Schein verhandelte die deutsche Bundesregierung mit den Terroristen, schickte aber gleichzeitig die Spezialeinheit GSG 9, die die Geiseln befreien sollte.

Aribert Martin war einer der GSG 9- Männer, die das Flugzeug stürmten und denen schließlich die Befreiung der Geiseln gelang. Eindringlich schilderte er bei seinem Besuch am 26.4. im Gespräch mit Rosaviola Frohneberg von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit der 10. Jahrgangsstufe seine Eindrücke und Erlebnisse im Verlauf der Entführung und der Stürmung des Flugzeuges. So berichtete er beispielsweise davon, wie die Terroristen die Passagiere mit Benzin übergossen, damit sie bei der geplanten Sprengung des Flugzeugs „besser brennen“, oder wie die Geiseln, unter ihnen ein dreijähriger Junge, gezwungen wurden, bei der Erschießung des Piloten zuzusehen. Besonders in Erinnerung sei ihm geblieben, so Aribert Martin, wie er beim Verlassen des Flugzeuges nach der erfolgreichen Stürmung noch einen sterbenden Terroristen am Boden liegen sah, der kaum älter als er selbst gewesen sei. Daneben habe sich ihm vor allem der unerträgliche Gestank eingebrannt, der in dem Flugzeug geherrscht habe, da die Terroristen ihre Opfer dazu gezwungen hatten, ihre Notdurft während der 5 Tage dauernden Entführung auf ihren Sitzen zu verrichten. Trotz dieser traumatischen Erfahrung sei den Opfern aber im Anschluss keine psychologische Unterstützung angeboten worden.

Nach den Ausführungen der beiden Referenten konnten die Schüler eine Vielzahl an Fragen stellen, wobei Aribert Martin immer wieder an diese appellierte, sich selbst etwas zuzutrauen und betonte, wie wichtig es sei, unsere Demokratie zu verteidigen.

StRin Barbara Huber, Fachschaft Geschichte